Victorinox August 2018

The Lazy Gardener

 

Der Luxus der Langsamkeit

Dass sich immer mehr Menschen auf die Suche nach dem Glück machen, zeigt sich auf eindrückliche Weise auch in der Gartenwelt. Unter dem Stichwort »Urban Gardening« wird weltweit um die Wette gegärtnert. In Japan steigen die Banker über Mittag auf das Hochhausdach zu ihren Gärten und widmen sich eine halbe Stunde der Naturarbeit, um zur Ruhe zu kommen. 

 Dafür, dass im Garten neben Rosen, Lavendel, Tomaten und Apfelbäumen auch das Glück blüht, gibt es viele Gründe. Der Mensch findet es grundsätzlich schön und inspirierend, einen Garten anzuschauen. Naturbetrachtung hat etwas Wohltuendes und ist ein Ausgleich zum hektischen Alltag mit seiner Informationsüberflutung.

Das Glück im Garten erwächst aber nicht nur aus der entspannten Betrachtung, sondern auch aus dem Zupacken. Eine Tomate vom Aussäen bis zum Ernten zu begleiten, schafft eine Beziehung zu unseren Lebensmitteln und damit zur Natur. Die Entwicklung vom Samen zur saftigen, schmackhaften Tomate ist auch eine Botschaft der Natur an den Menschen. Alles braucht seine Zeit. Die Natur gibt uns vor, was möglich und was zu tun ist. Das ist eine Herausforderung in einer Zeit, in der immer alles schneller wird, ständig und sofort verfügbar sein muss. Und das ist der wahre Segen für den, der die Lektion versteht. Denn die Natur schenkt uns »den Luxus der Langsamkeit«.


Erfahrungen sammeln

Der Garten ist ein Raum zur Selbstverwirklichung. Selbst ein kleiner Schrebergarten kann kreativ und inspirierend sein. Im Garten lassen sich kühne Ideen säen und pflanzen – und bei Nichtgefallen halt wieder ausgraben und kompostieren. Während aus mehr oder weniger talentierten Malern selten ein Monet oder Bonnard wird, graben, schnipseln und pflanzen sich Laien-Gärtner im Laufe der Jahre oft in die Liga der Gartenkünstler.

 

Ein Sommergarten für die Sinne

Jetzt im Sommer an einem schattigen Bäumchen vorbeizugehen, ein buntes Blumenbeet zu betrachten, Gräser, die sich im lauen Wind bewegen, Vogelgezwitscher in einheimischem Gehölz, das sind innere Erlebnisse, die uns zu Herzen gehen. Dass der sommerliche Garten die Sinne anregt, kann vor allem bei Kindern und älteren Menschen beobachtet werden: Instinktiv greifen Hände zu Früchten und Blättern, schnuppern Nasen an Blüten. Der sommerliche Garten fördert die Fantasie. Und er kann jeden Tag neu entdeckt werden. Manchmal kommt es vor, dass ich mein Ziel aus den Augen verliere, weil mich eine Pflanze, eine Hummel oder ein Schmetterling so sehr in den Bann gezogen hat.

 

Gärtnern mit der Natur

Viele Menschen würden gerne so gärtnern, wie sie essen und leben: Es muss schnell gehen und anfallende Probleme sollen umgehend behoben werden. Doch ebenso wie das Essen ist auch das Gärtnern eine Philosophie und eine Herzensangelegenheit. Es bedeutet auch Freude zu haben, einfach mal zu flanieren und genießen zu können.

Es gilt zu verstehen, dass im Garten eigene Gesetzmäßigkeiten herrschen. Hier, wo ein Baum lange braucht, um Früchte zu tragen, wo es dauert, bis das Gemüse reif wird, wo wir Einflüsse nicht manipulieren können, hier sind wir der Natur und den Jahreszeiten ausgesetzt; sie geben vor, was geht und was zu tun ist. Im Garten sieht man den Lohn seiner Arbeit und den Aufwand, den man geleistet hat.

Unserer Erfahrung nach sind Menschen, die Zeit in der Natur oder im Garten verbringen, glücklicher und zufriedener. Denn nichts ist so heilend wie die Natur. Freie Zeit, unerreichbar und ungestört im Garten zu verbringen, wird vermutlich in einigen Jahren ganz oben auf unserer Bedürfnisskala stehen.

 Die Qualität und der Bezug zu Selbstgezogenem aus dem eigenen Garten sind einzigartig. Zudem besitzt man die Gewissheit, dass die Erzeugnisse gesund und ohne Pestizide gewachsen sind, denn als Gärtner hat man den gesamten Prozess von der Aussaat bis zur Ernte unter Kontrolle.

Wir sind überzeugt, dass das Anpflanzen von eigenem Gemüse, Obst und Kräutern dazu führt, dass wir sorgsamer mit der Natur, der Umwelt und der Nahrung umgehen. Durch das eigene Tun erkennen wir, dass unsere Nahrung ursprüngliche Natur ist und dass es kaum etwas Schöneres gibt, als das Essen mit Familie und Freunden zu teilen. Die praktische Seite daran ist, dass Lebensmittel aus dem eigenen Garten das frischeste, wohlschmeckendste, nahrhafteste und ökologisch vertretbarste Gut ist, das wir nutzen können. Gleichzeitig leisten wir durch die gelebte Nachhaltigkeit einen wichtigen Beitrag zu einer lebenswerten Zukunft.

 

Segensreicher Lavendel

Der Wind trägt den einzigartigen Duft von frischem Lavendel ins Haus. Lavendelsträucher werden in südlichen Gefilden in der Nähe des Hauses gepflanzt, damit ihr Wohlgeruch das Haus durchströmt. Lavendel wird oft in Wäsche- und Kleiderschränke gelegt und als Badezusatz und Duftstoff für Parfüms verwendet.

Das ätherische Öl wirkt außerdem heilend bei Verbrennungen und Wunden und hat einen beruhigenden Effekt auf die Sinne. Lavendel, dessen Nützlichkeit wohl nur von Rosenblüten übertroffen wird, welche zu Parfüms, Badzusätzen, Hautcremen und Seifen verarbeitet werden lockt Bienen, Hummeln und Schmetterlinge im Garten an.

Lavendel ist sehr einfach zu kultivieren und kann über viele Jahre am selben Standort belassen werden. Als Unterpflanzung zu Rosen ist der Lavendel mit seinen weisslich- rosa bis blau -violetten Farbtönen eine gern gesehene Farbkomposition und hält gleichzeitig die Läuse von den Rosen fern.

In der Mischkultur mit Gemüse, Kräutern oder unter Obstbäumen, wie wir das aus der Provence kennen ist der Lavendel ideal, um dort die für die Mandel-, Aprikosen und Kirschbaum zuständigen bestäubenden Nützlinge anzulocken.

 

Bodenkosmetik

Beinwell und Brennnesseln sind für uns zwei der wichtigsten Stärkungs- und Düngepflanzen. Brennnesseln besitzen einen hohen Stickstoffanteil und beschleunigen die Chlorophyllbildung in den Blättern. Sie sind deshalb für starkzehrende Gemüse wie Gurken, Zucchini oder Kohl ideal, denn sie kräftigen die Pflanzen und schützen sie vor Blattläusen. Aber auch Nutzpflanzen, etwa die Blätter von Gemüse wie Kohl, Rhabarber und Tomaten können als Rohstoffe für Pflanzenschutzmittel fungieren. Sie enthalten Stoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kali, deren Düngewirkung erwiesen und bekannt ist.

Seit wir unsere Pflanzen täglich vorbeugend mit Brennnessel- und Beinwell-Auszügen beglücken, haben wir weder Probleme mit Schädlingen noch mit Krankheiten, denn ein gesunder Boden bringt gesunde Pflanzen hervor. Das Faszinierende an selbst hergestellten Auszügen ist außerdem, dass sie nichts kosten, da die Ausgangsmaterialien in der freien Natur zu finden sind. Wer keine Möglichkeit hat, Wildpflanzen zu sammeln, kann diese in getrockneter Form im Fachhandel kaufen.


 Tipps:

Schnelldünger aus Brennnesseln und Beinwell

Brennnesseln und Beinwell finden wir auf Spaziergängen am Waldrand. Die Pflanzen 24 bis 48 Stunden im Gießwasser ansetzen; Gemüse und Kräuter täglich damit unverdünnt gießen.

 

Unkraut im Keim ersticken

Im Sommer hat man oft den Eindruck, dass das Unkraut schneller wächst als das Gemüse. Daher kratzen wir die Beete vorbeugend mit der Pendelhacke; so wird das Unkraut nachhaltig gestört und hat keine Chance zum Keimen. Das ist allemal einfacher, als aufgekeimtes Unkraut zu beseitigen.

 

Kompost geben

Obst und Gemüse brauchen jetzt, in der Wachstumsphase und kurz vor der Ernte, sehr viele Nährstoffe aus dem Boden, damit sie einen reichen Ertrag bringen. Darum müssen wir den Boden gut mit Nährstoffen versorgen und vor Auslaugung schützen. Nachdem wir im Frühjahr die Gartenbeete bereits mit einer leichten Kompostgabe versehen haben, geben wir unseren Pflanzen im Laufe der Wachstumsperiode im Sommer nochmals eine leichte Kompostgabe. Grundsätzlich decken etwa 2-4 Liter Kompost pro Quadratmeter und die Zugabe eines ergänzenden biologischen Stickstoffdüngers den Nährstoffbedarf für ein Kulturjahr. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Starkzehrer wie Kohl, Tomaten, Kürbisse und Zucchini mehr Nährstoffe brauchen, als Schwachzehrer wir Salate und Kräuter.

 

Gründüngung nach der Ernte

Die Ernten sind in vollem Gange. Gründüngungen sind empfehlenswert für Flächen, die nach der Ernte frei geworden sind, wie zum Beispiel auf Kartoffel-, Kohl- und Bohnenbeeten sowie unter Beerenkulturen. Eine Gründüngung (zum Beispiel Bienenweide) unterdrückt das Unkraut durch die entstehende Bodendecke und verbessert die Bodenstruktur durch Lockerung und Anreicherung mit organischem Material. Außerdem liefert die Gründüngung Nährstoffe, die Folgepflanzen nutzen können, und schützt die Erde bei starkem Regen vor dem Auswaschen.

 

Anbau von Pfefferschoten

Pfefferschoten benötigen eine hohe Temperatur (zirka 20-25° Celsius), milde Nächte und einen sonnigen Standort. Sie bevorzugen eine luftige Erde und regelmässige Düngung. (In unserem Fall eine tägliche Gabe von Brennnessel- und Beinwellwasser)

Pfefferschoten können bereits grün geerntet werden. Wir bevorzugen natürlich die roten ausgereiften Exemplare mit ihrem unverwechselbaren feurigen Geschmack. Sie können frisch oder getrocknet genutzt werden. Zum Trocknen legt man sie am besten an eine warme und trockene Stelle zum Beispiel auf einem Papier auf die Fensterbank. Wenn sie spröde werden, sind sie richtig trocken.

Die Samen sollten bei dem Einsatz zu Mahlzeiten entfernt werden, da sie sehr scharf sind und Haut- und Augenreizungen verursachen. Auf keinen Fall bei der Bearbeitung in der Küche mit den Händen die Augen reiben. Das kann sehr schmerzhaft sein. (Ich spreche aus Erfahrung)

 

Exotisches Sambal-Rezept

Mit diesem Sambal verleihen wir jedem Gericht eine exotische Note.

2 EL Öl (Olivenöl oder Sonnenblumenöl)

200 g Pfefferschoten, fein geschnitten (Kernchen entfernen)

1 Zwiebel, fein gehackt

½ TL abgeriebene Zitronenschale

ca. ½ TL geriebene Ingwerwurzel (optional, da scharf)

½ TL Zitronensaft oder Essig

½ TL Salz

Das Öl in einem kleinen Topf erhitzen. Darin die Pfefferschoten und die Zwiebel bei mittlerer Temperatur 15 Minuten köcheln lassen. Die restlichen Zutaten hinzugeben und einige Minuten unter ständigem Rühren weiterköcheln. Die Masse anschließend heiß in sterilisierte Gläser abfüllen.

 

Im September erwartet Dich:

·       Die Natur färbt sich bunt

·       Erntezeit

·       Hochbeete und Hügelbeete anlegen

·       Rosen pflanzen

·       Rückschnitte

·       Grüne Tomaten Chutney

·       Frische Pfefferminze, Schnittlauch und Co. Für den Winter

·       Herbstarbeiten in Kürze

 



Victorinox Juli

Victorinox and The Lazy Gardener – Remo Vetter

Die wärmsten Wochen des Jahres erwarten uns. Nichts hält uns jetzt mehr drinnen. Es ist definitiv Zeit, sich so viel wie möglich im Freien aufzuhalten. Freunde und Bekannte wissen, dass sie uns nun kaum noch im Haus antreffen, da wir den Garten bis zur Dunkelheit genießen. Wir leben nach Möglichkeit „al fresco“, also unter freiem Himmel, solange es das Wetter zulässt. Für uns ist diese Jahreszeit eine der schönsten – das „Draußen-Leben-Gefühl“ ist kaum zu überbieten. Wenn man ganze Tage im Freien verbringen kann, fühlt man sich noch enger mit der Natur verbunden. In diesen Momenten bekommen wir wieder das Gefühl dafür, wie wenig es doch braucht, um das Glück zu spüren. Was gibt es Schöneres, als laue Sommerabende mit Freunden zu genießen und sich nach Lust und Laune mit den reichen Gaben des Gartens zu verköstigen? Was für ein Genuss und Luxus das doch ist!

Der Sommer ist für uns die Zeit, in der die Arbeit draußen so richtig Spaß und Freude macht. Das Gärtnern ist jetzt angenehm, denn die anstrengenden Tätigkeiten wie das Vorbereiten der Beete, das Säen und Pflanzen sind abgeschlossen. Wichtig ist, dass wir auch jetzt die Routinearbeiten nicht vernachlässigen. Und das heißt den Boden unkrautfrei zu halten, Gießen und stets die Schädlingsüberwachung im Auge behalten. Bei uns im Appenzellerland fällt relativ häufig Regen, sodass wir kaum wässern müssen.


Essbare Kapuzinerkresse
Der sommerliche Garten ist von den kräftigen Farben, Formen und Düften einjähriger Blumen und Kräuter erfüllt. Die meisten Pflanzen haben essbare Blüten, Blätter und Samen. Kapuzinerkresse beispielsweise wächst problemlos in jedem Garten. Die pfeffrig scharfen Blätter enthalten Vitamin C, und die leuchtenden Blüten verzieren jeden Salat und geben ihm das gewisse Etwas. Die Samen können auch als „falsche Kapern“ verwendet werden.

Rezept:
2 Handvoll Kapuzinerkresse-Samen  
120 ml Wasser
70 ml weissen Balsamico Essig
1 TL Salz
2 Lorbeerblätter
1 EL Pfefferkörner (zur späteren Zugabe)

Zubereitung: Die Samen in einem Sieb waschen, dann sämtliche aufgelisteten Zutaten in einen Topf geben und kurz aufkochen, anschliessend 15 Minuten ziehen lassen. Lorbeerblätter entfernen. Alles in saubere sterilisierte Weckt-Gläser abfüllen. Pfefferkörner auf die Gläser verteilen. Der Sud soll die Kapern abdecken. Gut verschlossen 3-4 Wochen stehen lassen, ehe man die Kapern verwendet. Ideal zu Pizza und mediterranen Gerichten.

Beerenzeit ist angesagt
Erdbeeren
Heute, wo wir nahezu das ganze Jahr über Erdbeeren essen können, wissen wir ihren einzigartigen Geschmack oft gar nicht mehr richtig zu schätzen. Stellen wir uns vor, wie es war, als es Erdbeeren nur für kurze Zeit im Frühsommer gab – das erste Beerenobst des Jahres, meist liebevoll gehegt und gepflegt, manchmal sogar mit einer Glasglocke abgedeckt, um die Früchte eine oder zwei Wochen früher als üblich zur Reife zu bringen. Es gab unzählige Sorten mit wundervoll klingenden Namen wie zum Beispiel Mara des Bois, Florence, Symphony und Apricot Chinoise.

Herrliche Konfitüre aus Walderdbeeren Diese feine Konfitüre ist für den sofortigen Gebrauch einfach und schnell herzustellen. Zwei bis drei Handvoll Walderdbeeren pflücken, waschen, einen Löffel Honig zugeben und mit dem Pürierstab vermixen – fertig. Die Herstellung dauert zwei bis drei Minuten.

Wie schmecken Blumen? 
Städter in New York, London, Tokio und Zürich entdeckten in den letzten Jahren Blüten für die Küche. Viele davon sind reich an Vitaminen, Betacarotin und Mineralien und haben kaum Kalorien. Ein großer Vorteil liegt darin, dass man keinen Garten braucht, sondern viele Blumen, Blüten und Wildfrüchte in der freien Natur findet. Wichtig ist einzig, dass man essbare Pflanzen von giftigen unterscheiden kann. Aber wie schmecken sie denn nun, die Blüten? Die von Schnittlauch und Kapuzinerkresse würzig-pikant, Sonnenblumen leicht bitter, Ringelblumen und Kamille eher erdig. Flieder kann ausgesprochen blumig sein, Rosen neigen zu einem süßlichen Aroma mit einem Anflug von Gewürzen, Minze oder Apfel. Bei Duftgeranien reicht die Palette der Aromen von Limette über Rosen bis Orange, Minze, Apfel und Zitrone. Blüten verleihen jeder Speise nicht nur feine Geschmacksnuancen, sondern Farbe und dieses magische Etwas, mit dem wir jeden Gast verzücken!

Ringelblumen haben große Blüten mit orangefarbenen Kronblättern. Im Mittelalter zählten sie zu den wichtigsten Heilpflanzen und gaben eintönigen Mahlzeiten Farbe und Aroma. Nicht von ungefähr werden sie als „Heilerin im Garten“ bezeichnet. Die orangen Blütenblätter der Gartenringelblume lassen sich einfach trocknen und gut lagern. Sie dienten früher oft als Ersatz für den teuren Safran. Man kann sie frisch oder getrocknet zum Kochen verwenden und sie bewahren ihre Farbe auch im getrockneten Zustand gut, wenn man sie an einem trockenen, dunklen Ort lagert. Geben Sie am Ende des Kochvorgangs eine Handvoll frisch gepflückter Ringelblumenblüten ins Risotto … das erfreut das Auge jeden Gastes.

„Kletterbüsche“ bauen – Ferienerlebnis pur!
Aus Weidenruten lassen sich im Garten relativ leicht „Kletterbüsche“ flechten. Einem kleinen Tipi gleich, bieten sie den Kindern im Sommer ein grünes, blühendes Zelt und Gemüse wie Rondini und Kürbisse perfekte Voraussetzungen, um in die Höhe zu ranken. Gleichzeitig kann mit der Arbeit ein wunderbarer Vater-Sohn, oder Vater-Tochter Tag gestaltet werden. Wie buchstabieren Kinder Liebe? Z –E- I -T! Warum also nicht in den Sommerferien mit den Kindern ein Weidentipi bauen.

Und so gehen wir vor: Zunächst sammeln wir das Baumaterial, indem wir zirka 2-3 Zentimeter dicke und 2-3 Meter lange Ruten schneiden. Die frischen Ruten sollten gleich gepflanzt werden, damit sie nicht austrocknen. Mit einem Pfahl und Schnur ziehen wir je nach Platzverhältnissen einen Kreis von 150 bis 200 Zentimetern Durchmesser. Mit Schaufel und Spaten heben wir entlang der Kreismarkierung einen etwa 20 Zentimeter tiefen, spatenbreiten Graben aus. Anschliessend stellt ein Helfer die Ruten in einem 45° Winkel in den Graben, während die zweite Person den Graben rund um die Ruten mit Kompost auffüllt. Der Rutenabstand soll zwischen 5-10 Zentimetern betragen, je nachdem wie dicht die Weidenhütte werden soll und wie viele Ruten zur Verfügung stehen. Mit dünneren Ruten kann das Weidenhaus horizontal verflochten und verstärkt werden. Im Frühjahr können, wie oben beschrieben, Rondini oder Kürbisse an die Weidenruten gepflanzt werden und an den Ruten hochwachsen. So haben die Kinder ein wunderbares Tipi zum verweilen und die Familie gleichzeitig Rondini und Kürbisse für Gartenfeste im Sommer und Herbst. Der Wow Effekt ist gesichert!

Schädlingsbekämpfung durch Nützlinge - Meine Tipps

  • Wenn sich die Erde erwärmt hat, treiben die Schnecken ihr Unwesen. Darum ist es wichtig, die Schneckeneier und Schnecken laufend einzusammeln um die Population zu schwächen.
  • Die Larven des Dickmaulrüsslers leben im Boden und fressen an den Wurzeln. Eine biologische Bekämpfung mit Fadenwürmern, sogenannten Nematoden ist ratsam. Diese bewegen sich im feuchten Boden fort und suchen die Käferlarven aktiv auf. Sie dringen in diese ein und geben dabei ein für Warmblüter und Menschen völlig unschädliches Bakterium frei. Das bringt die Schädlinge innerhalb weniger Tage zum Absterben. In den getöteten Larven vermehren sich die Nematoden rasant. Nach etwa 14 Tagen verlassen bis zu 300‘000 neue Nützlinge den Kadaver und machen sich auf die Suche nach weiteren Larven des Käfers. So halten Nematoden die Schädlinge auf natürliche und faszinierende Weise in Schach.
  • Mit engmaschigen Netzen werden die Gemüsekulturen von Kohl-, Karotten- und Zwiebelfliege geschützt. Die Pflanzen direkt nach der Aussaat oder Pflanzung mit Netzen bedecken, um die Eiablage zu verhindern.
  • Wildbienen, Florfliegen, Marienkäfer und Schlupfwespen gehören zu den nützlichsten Helfern im Garten. In hohlen Bäumen, Schilfrohrstängeln und in Insektennistkästen finden sie den idealen Unterschlupf. Wo immer möglich, sollten im Garten nun Nistmöglichkeiten geschaffen werden.
  • An feuchtwarmen Tagen treten große Blattlauskolonien auf. Wichtig ist, dass wir Nistplätze für Nützlinge aufgestellt haben, zum Beispiel Schlupfsäcke und umgestülpte, mit Holzwolle gefüllte Tontöpfe für Ohrwürmer.
  • Mit blühenden Pflanzen wie Narzissen, Traubenhyazinthen, Schlehe und Weißdorn locken wir Nützlinge an. Auch Kräuter wie Kümmel, Liebstöckel, Fenchel und Ringelblumen erfüllen diese Funktion.

Biologische Nützlinge wie Nematoden, Marienkäfer und Hilfsmittel wie Ohrwurmsäcklein, Igelunterschlüpfe, Fledermaushöhlen, Insektennistkästen sind im Fachhandel erhältlich. In der Schweiz bei www.biogarten.ch

Die Fledermaus, fleißiger Insektenfresser
Die Fledermaus ist ein gern gesehener Nützling im Garten. Speziell in der sommerlichen Abenddämmerung kann man diese besonderen Flugakrobaten beobachten. Die bei uns heimischen, nachtaktiven Fledermausarten ernähren sich ausschließlich von Insekten, die sie meist direkt im Flug erbeuten. Fledermäuse haben schlechte Augen, dafür aber eine gute Nase. Sie orientieren sie sich mit Hilfe des Echolotes und können selbst sehr kleine Insekten oder für sie gefährliche Hindernisse wie Äste, Mauern oder Zäune genauestens orten und umfliegen. Unsere heutige Bauweise bietet den Fledermäusen nur noch wenige Möglichkeiten sich anzusiedeln. Wenn wir ihnen etwas Gutes tun wollen, müssen wir einheimisches Gehölz und Unterschlupfmöglichkeiten am Haus anbringen. Fledermäuse benötigen eine ausreichende Menge Nahrung wie Stechmücken, Läuse und andere im Garten ungebetene Schädlinge, daher sind sie ein dankbarer und gerne gesehener Nützling. Wichtig ist, dass wir auf jegliche chemische Pflanzenschutzmittel verzichten, sonst geht es diesen tüchtigen Helfern nicht gut. Eine Fledermaus vertilgt während eines Sommers bis zu einem Kilogramm Insekten. Dies entspricht etwa einer Viertel- bis einer halben Million Stechmücken und Nachtfaltern.

Tipps zum Ansiedeln von Fledermäusen
Um Fledermäuse in Haus und Garten anzusiedeln sind folgende Unterschlüpfe und Strukturen von Vorteil: Ungestörte, nicht isolierte Estrichräume, Hohlräume in Zwischendächern und Fassaden, Spalten unter Dachziegeln und Aufhängen von Fledermauskästen- und Höhlen an sicheren, geschützten halbsonnigen Stellen an Haus, Ökonomiegebäuden, Gartenlauben und Scheunen. Fördernd sind nahrungsreiche Kulturen, wie Hecken, Feldgehölze und Ausgleichsflächen und das Weglassen von Insektiziden und Pestiziden. Um unseren einheimischen Fledermäusen zu helfen ein reiches Angebot an Insekten zu finden gilt es im Garten folgende Massnahmen zu berücksichtigen:

  • Den Garten naturnah und abwechslungsreich gestalten
  • Keine Gifte einsetzen
  • Einheimische Gehölze und Pflanzen verwenden
  • Vielfältige Strukturen schaffen
  • Gartenteich, Tümpel oder bei vorhandene Platzverhältnissen Schwimmteich anlegen


Insektennistwand

In Europa gibt es etwa 500 verschiedene Bienenarten. In den letzten Jahren ist ein alarmierender Rückgang der Vielfalt zu verzeichnen. Die Hauptursache liegt in der chemischen Belastung der Umwelt mit Pestiziden und dem Rückgang der Artenvielfalt durch Monokulturen. Darüber hinaus besteht ein großer Mangel an geeigneten Nistplätzen. Immer mehr alte Zäune und Scheunen mit ihrem morschen Holz, Mauern mit mürbem Gestein sowie Altholzbestände und aufgelassene Sandgruben verschwinden. Eine Insektennistwand (auch „Insektenhotel“ genannt) aus Holzblöcken, Schilfmatten und Lehmziegeln ist für die unterschiedlichsten Arten der solitären Hautflügler darum besonders geeignet. Mauer-, Scheren-, Löcher-, Blattschneider- und Maskenbienen, ebenso wie Töpfer-, Blattlaus-, Grabwespen, Lehm- und Goldwespen nutzen die Höhlungen der Insektennistwand als Brutkammern, indem sie darin ihre Eier ablegen. Weiterhin wird zur Ernährung der schlüpfenden Larven Nektar, Pollen oder tierische Nahrung als Proviant eingetragen. Aus diesen Gründen kommt der genannten Insektengruppe besondere Bedeutung zu. Sie wirken den Massenvermehrungen sogenannter Schädlinge wie Blattläusen und Apfelwicklern entgegen. Auf diese Weise wird der Schädlingsbestand natürlich geregelt. Eine Insektennistwand oder ein „Insektenhotel“, wie man es im Gartenhandel bekommt, sollte bei keinem Natur- und Gartenfreund fehlen. Als Standort empfiehlt sich eine sonnige und windgeschützte Lage. Die Insektennistwand muss auch in Winter im Freien bleiben, da sonst die Insekten vorzeitig aus dem Brutnest schlüpfen und verenden. Alle Bewohner dieser Nisthilfen sind absolut friedlich gegenüber Menschen und Haustieren.


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Läuse vergraulen
Unter unseren Obstbäumen pflanzen wir Lavendel, Kapuzinerkresse und Knoblauch. Das hält die Läuse fern. Sollte an feuchtheißen Sommertagen doch einmal eine Läuseplage auftreten, stellen wir umgestülpte Tontöpfe auf. Mit Holzwolle gefüllt, bieten sie einen idealen Unterschlupf für Ohrwürmer. Diese unermüdlichen Helfer sind neben den Marienkäfern wahre Weltmeister im Läuse fressen. Fenchel, Dill und Koriander locken Schwebefliegen und Schlupfwespen an, die Kohlweißlingen und Blattläusen den Garaus machen.




Sommerarbeiten in Kürze

Nutzgarten

  • Ein wichtiges Thema im Hochsommer ist die Versorgung der Garten- und Balkonpflanzen mit ausreichend Wasser.
  • Erdbeeren pflanzen, damit sie nächstes Jahr Früchte tragen.
  • Rettich für die Ernte im Herbst und Winter aussäen.
  • Es sind noch Nachsaaten von Buschbohnen möglich, die etwa acht Wochen später geerntet werden können.
  • Wenn wir bis in den Herbst hinein frische Kräuter haben möchten, müssen wir regelmäßig nachsäen.
  • Rote Beete, Radies, Rettich, Spinat und Speiserüben aussäen.
  • Bis Ende Juli kann Zuckerhut, Stiel- und Blattmangold ausgesät werden.
  • Herbst- und Wintersalat, Erbsen, Fenchel und Chinakohl aussäen.
  • Winterlauch wird ab Ende Juli/Anfang August ausgesät.
  • Bis Mitte Juli können wir noch Endivien direkt ins Freiland säen.
  • Den ganzen Juli über kann Radicchio direkt ins Beet gesetzt werden.

Ziergarten

  • Damit Pfingstrosen in der nächsten Gartensaison wieder prachtvoll blühen, werden sie nach der Blütezeit mit Kompost und gut verrottetem Mist gedüngt.
  • Die verblühten Reste an den Rhododendren vorsichtig ausbrechen und die Sträucher mit biologischem Rhododendrondünger versorgen.
  • Düngung der Rosen mit organischem Rosendünger
  • Im Frühling frisch gepflanzte Bodendecker und Polsterpflanzen zurückschneiden. Grund: Die Triebe verzweigen sich besser und bilden schneller einen dichten Teppich, durch den das Unkraut kaum noch hindurch kommt.
  • Rasen wässern und neuen Rasen aussäen
  • Rasenschnitt laufend richtig kompostieren. Da der Rasen jetzt häufig gemäht wird, fallen grössere Schnittmengen an, welche oft einen unangenehmen Silageduft verströmen. Wir mischen das Schnittgut daher mit Ästen und Zweigen, die wir zuvor mit dem Häcksler zerkleinert haben, oder nutzen das gesammelte gut vermischte Material, um neue Hügel und Hochbeete anzusetzen.
  • Narzissen teilen und neu pflanzen
  • Duftwicken für die Vase schneiden
  • Iris pflanzen
  • Kletterpflanzen wie Clematis und Blauregen durch Ableger vermehren
  • Gartenteich pflegen. Algen abfischen
  • Bambusstäbe als Staudenstützen ernten, falls man Bambus im Garten hat
  • Gladiolen, Dahlien und andere sommerblühende Zwiebel- und Knollenpflanzen mit einem mineralischen Volldünger düngen
  • Stockrosen säen, damit die neuen Pflanzen im nächsten Jahr blühen

 

Im August erwartet Dich:

  • Der Luxus der Langsamkeit
  • Gärtnern mit der Natur
  • Provence im Garten
  • Erfahrung sammeln
  • Bodenkosmetik
  • Schnelldünger herstellen
  • Arbeiten im August
  • Tipps und Tricks

Victorinox und The Lazy Gardener – Remo Vetter

Ich gebe es zu - einer der Hauptgründe, weshalb ich so gerne gärtnere, ist schlicht, dass ich gerne esse und dass ich wissen möchte, woher ein Produkt kommt und wie es gewachsen ist. Kann ein Genuss grösser sein, als wenn man weiss, dass die Tomate im Salat vor einer Stunde frisch vom Balkon geerntet wurde? Für mich ist das Luxus pur, zudem zeitsparend und gerade wenn Freunde eintrudeln, was jetzt im Frühsommer immer öfters vorkommt, hat man immer etwas Knackiges anzubieten.

Urbanes Gärtnern ist «in» und immer mehr Stadtbewohner haben Lust auf Selbstgezogenes vom eigenen Balkon. Dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Denn auch wer keinen Garten besitzt, muss nicht auf eigenes Gemüse, Kräuter und Blumen verzichten. Mit ein paar Quadratmetern Balkon und ein wenig Kreativität kann man mitten in der Stadt einen kleinen Nutzgarten anlegen.

Viele Küchenkräuter, Gemüse und Salate lassen sich auf dem Balkon kultivieren. Rote Tomaten, gelbe oder orange Paprika und die bunte Blütenpracht von Schnittlauch, Kapuzinerkresse, Borretsch und Goldmelisse sind dekorativ und bereichern jede Küche. Balkongemüse könnte eine echte Alternative zum Gemüse aus dem Supermarkt sein: keine Transportwege – ökologischer geht es nicht. Kinder lieben es ohnehin auszusäen und den Pflanzen beim Wachsen zuzusehen.

Mein sonniger und windgeschützter Balkon ist hervorragend geeignet für den Anbau wärmeliebender Gemüse-Arten wie Auberginen, Paprika oder Tomaten. Für Salatliebhaber empfehle ich schnell wachsende Pflücksalate – diese gedeihen im Balkonkasten ideal. Und auch Küchenkräuter wie Basilikum, Schnittlauch, Dill, Thymian, Rosmarin und Minze sollten auf keinem Balkon fehlen.

Tomaten, Gurken und Kräuter auf dem Balkon
Ich kaufe meine vorgezogenen Tomatenpflanzen auf dem Wochenmarkt und in der Bio-Gärtnerei. Das hat den Vorteil, dass man sie anschliessend direkt in Kübel auf dem Balkon setzen kann. Ich binde die Tomatensetzlinge beim Pflanzen mit Bast an einem Bambusstab gegen das Umfallen oder Brechen fest. Schnellwachsende Sorten müssen regelmäßig aufgebunden werden. Um der Tomatenpflanze ein schönes, gleichmäßiges Wachstum zu verschaffen, geize ich sie regelmäßig aus. Geiztriebe sind die aus den Blattachseln wachsenden Seitentriebe, die der Pflanze unnötig Kraft rauben. Die unerwünschten Nebentriebe sind sehr weich, man kann sie ganz einfach mit den Fingern ausknipsen. Versäumt man es, die Tomate regelmäßig auszugeizen, wachsen sowohl der Stamm wie auch die Früchte der Tomatenpflanze schlechter, da die Pflanze zu viel Kraft in die Geiztriebe steckt. Gelbe und kranke Blätter entferne ich ebenfalls laufend, da sie von Krankheitserregern befallen sein könnten. Krankes Pflanzengut bitte nicht kompostieren, sondern besser verbrennen oder mit dem Müll entsorgen.

Prächtige Kräutertöpfe für Balkon und Terrasse
Die meisten Kräuter lassen sich ganz einfach auf Balkon und Terrasse ziehen. Zur Aussaat eignen sich besonders Petersilie, Basilikum, Schnittlauch, Dill, Salbei, Fenchel, Goldmelisse, Borretsch, Thymian, Pfefferminze, Kamille und viel andere.

Eine meiner Lieblingspflanzen ist der Strauchbasilikum. Er blüht nicht nur sehr schön, seine weissen bis violetten Blüten ziehen Hummeln und Bienen an, die ja auch wiederum wichtige Bestäubungs-arbeit leisten. Meine Kräutertöpfe prüfe ich regelmäßig auf Trockenheit. An sonnigen Tagen trocknen die Gefäße sehr schnell aus. Verholzende mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Oregano, Lavendel und Salbei sind etwas trockenresistenter. Je nach Standort giesse ich täglich; andernfalls vertrocknen die Pflanzen. Wenn ich mich bis in den Herbst hinein mit frischen Kräutern versorgen will, fange ich rechtzeitig mit dem Nachsäen an. Je nach Verbrauch halte ich Saatfolgen von zwei bis vier Wochen ein.

Tipp:Ich säe unsere Lieblingskräuter jetzt im Juni im 2 Wochen Rhythmus in verschiedene Töpfe, sodass wir den ganzen Sommer hindurch frische Kräuter für die Küche ernten können. Aufgepasst: Zugekaufte Pflanzen stehen im Topf meist viel zu eng und würden nach wenigen Wochen eingehen. Darum lohnt es sich, die Pflanzen auf verschiedene Töpfe oder Balkonkästen aufzuteilen. Damit die Kräuter genügend Platz haben, wähle ich Balkonkästen mit einer Länge von etwa einem Meter und Pflanzen nicht mehr als vier verschiedene Kräuter in einen Kasten. Noch lieber pflanze ich die Kräuter aber einzeln in genügend grosse Töpfe, damit sie sich nicht konkurrenzieren.

Pflanzgefäße und Klettergerüste
Eine Vielzahl von Pflanzengefäßen kann man im Gartencenter kaufen. Vom einfachen Kunststofftopf über Tongefäße bis hin zum Balkonkasten aus Holz. Damit das Angepflanzte nicht vertrocknet oder verbrennt, verzichte ich grundsätzlich auf schwarze Plastiktöpfe, die sich in der Sonne erhitzen und gebe Tongefäßen den Vorzug. Sie speichern überschüssiges Gießwasser und geben es später wieder in die Erde ab. Durch das Vollsaugen mit Wasser und das anschließende Verdunsten überhitzen Tongefäße nicht so schnell. Pflanzen wie Tomaten, Gurken, Paprika und Auberginen brauchen genügend große Töpfe, während für die meisten Kräuter kleinere Töpfe oder Balkonkästen ausreichen. Wärmeliebende Kräuter wie Rosmarin oder Eisenkraut pflanze ich einzeln in Tontöpfe, die ich im Herbst an warme Standorte in der Küche oder im Wintergarten stelle, sodass ich auch in den kalten Monaten ernten kann. Als Pflanzenerde verwende ich biologische Blumenerde, die ich mit etwas Kompost anreichere. Rankende Pflanzen wie Gurken, Tomaten oder Bohnen müssen laufend hochgebunden werden. Dazu verwende ich entweder Bambusstangen oder Rankgitter.

Auf einem Freisitzplatz oder einem Balkon machen sich Rankgitter gut, die bereits in Pflanzkübel integriert sind und eine dem Gefäss angepasste Grösse haben. Nebst den oben erwähnten Nutzpflanzen ziehe ich auch schnell wachsende Sommerblüher wie Glockenrebe, Prunkwinde, Duftwicke oder Passionsblume an den Kletterhilfen hoch. Unsere Hausfassade habe ich längerfristig begrünt und dafür winterharte Pflanzen wie Clematis, Wilden Wein und alte englische Ramblerrosen gewählt. Anstelle von Rankgittern ist es auch möglich Schnüre an der Balkondecke zu befestigen, diese herunterhängen zu lassen und die Kletterpflanzen daran zu befestigen.

Tipp: Rankende Gemüsepflanzen können auf Balkon und Terrasse auch als Sichtschutz eingesetzt werden und erfüllen so eine doppelte Funktion.

Tipp: Ich verwende das System des Aufbindens auch bei Pflanzen wie Kürbissen, Melonen, Rondini und Gurken, die normalerweise im Garten meterweit kriechen. Bei der vertikalen Anbaumethode brauchen sie viel weniger Platz und sind leichter zu ernten, da man sich nicht bücken muss.

Obstpflanzen für kleine Gärten und Kübel Obst und Beeren sind für mich „Luxus pur.“ Auch wer nur einen kleinen Garten oder „bloß“ einen Balkon oder eine Terrasse hat, kann Obst und Früchte aus dem eigenen Anbau genießen. Tipp: Zwerg- und Säulenobst im Kübel kann man mit Walderbeeren unterpflanzen – so erzielt man auch bei beschränktem Platz eine größere Ernte.

Tipp: Drainage für Pflanzgefäße Eine gute Drainage im Pflanzkübel ist wichtig, damit sich keine Staunässe bildet, die längerfristig dazu führt, dass die Pflanze krank wird oder abstirbt. Wichtig ist, dass der Topf genügend Abzugslöcher hat. Bei Bedarf bohre ich mit einem Steinbohrer Löcher in den Tonboden. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Wasser durch mehrere kleine Löcher besser abfliesst, als durch ein grosses Loch in der Mitte des Topfes. Damit die Löcher nicht verstopfen und das überschüssige Wasser gut abfliessen kann, sollten die Pflanzengefässe eine genügend dicke Lage Drainagematerial enthalten. Ich wähle dazu entweder groben Kies, Tonscherben, Astmaterial oder grobe Baumrinde. Damit fülle ich das Gefäss bis zu einem Drittel. Darauf gebe ich ein durchlässiges Flies, damit sich die Pflanzenerde nicht mit dem Drainagematerial vermischt und die Abflusslöcher verstopft. Wichtig ist auch, dass die Gefässe nicht direkt auf dem Boden stehen und dadurch die Abflusslöcher blockiert sind. Auf das Flies gebe ich immer eine Lage Brennnesseln und Beinwellblätter, um den Pflanzen eine optimale Starthilfe zu geben und fülle bei der Bepflanzung mit guter Gartenerde auf.

Wurmkomposter für den Balkon
Als Balkongärtner muss ich nicht auf wertvollen Kompost verzichten. Mit einem Wurmkomposter können in kürzester Zeit äußerst effektiv Küchenabfälle, Karton, Zeitungen und trockene Blätter in nährstoffreichen Kompost für unsere Pflanzen, Pflanzgefäße und Blumenbeete verwandelt werden. Wenn ich die Gartenabfälle, Grasschnitt oder Laub einfach liegen lasse, kann der Kompostiervorgang bis zu zwei Jahre dauern. Mit dem Wurmkomposter kann ich diesen Vorgang auf nur drei Monate beschleunigen. Die eigentliche Verarbeitung unserer Haushaltsabfälle erfolgt durch Kompostwürmer und Mikroorganismen. Dank ihres großen Appetits fällt der nährstoffhaltige Wurmhumus regelmäßig in kleinen Mengen an und die Nutzung des Wurmkompostes ist in relativ kurzen Abständen möglich. Kompostierbar sind alle Arten von Rüstabfällen wie Kartoffel- und gemahlene Eierschalen, Gemüse- und Obstreste, Eierkartons, Kaffee- und Teesatz, Pferde- und Kuhmist, Blumen- und Pflanzenreste, wobei Bio-Produkte von Vorteil sind, da sie nicht mit Fungiziden oder Pestiziden behandelt wurden. Aus hygienischen Gründen vermeiden ich es, gekochte Speisereste, Fleisch, Fisch, Katzen- und Hundekot in den Wurmkomposter einzubringen. Nicht verwendet werden sollten Zitrusfrüchte (zu hoher Säuregehalt), Pflanzensamen und alle nicht-organischen Stoffe. Da Würmer keine Zähne haben, muss ihre Nahrung feucht und durch Bakterien und Pilze bereits etwas verrottet sein, damit sie diese aufnehmen können. Hilfreich ist eine feucht-nasse Jute-, Hanf- oder Filzmatte die den gesamten Kisteninhalt abdeckt, denn sie verhindert ein oberflächliches Austrocknen der frischen Pflanzenreste. Der Inhalt des Wurmkomposters muss den Kompostbewohnern zuliebe ständig feucht gehalten werden. Die optimale „Arbeitstemperatur“ der Kompostwürmer liegt bei 20 Grad Celsius, was etwa der Raumtemperatur in Wohnungen entspricht. Bei dieser Temperatur sind die Kompostbewohner am aktivsten. Temperaturen unter -5 Grad Celsius oder über 30 Grad sind auf Dauer tödlich für die Organismen. Im Fachhandel sind unterschiedliche Wurmkomposter-Modelle erhältlich.

Kartoffelanbau auf dem Balkon
Auf Balkon und Terrasse lassen sich Kartoffeln ganz einfach im Topf kultivieren. Häufig werden im Supermarkt nur die herkömmlichen Kartoffel-Sorten wie Sieglinde oder Bintje angeboten. Dem Sortenreichtum der Kartoffeln sind aber fast keine Grenzen gesetzt. Es gibt sie seit einigen Jahren wieder in allen möglichen Formen, Farben und Geschmäckern. Meine Favoriten sind Blaue Schweden, Early Rose, Ostara, Fläckler, Prättigauer, Highland Burgundy Red, Parli, Patate Verrayes, Röseler und Acht Wochen Nüdeli.

Bezugsquellen: www.lasorts.ch, www.bergkartoffeln.ch

Der Anbau in Gefäßen auf Balkon und Terrasse ist ganz einfach und für mich eine spannende Alternative zum Anbau im Garten. Alles, was ich dazu benötige, ist etwas Erde und ein ausreichend großes Gefäß – je größer, desto besser. Wichtig ist, dass der Behälter über Löcher im Boden verfügt, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann.

So geht es: Zuerst bedeckte ich den Gefäßboden mit einer etwa 15 bis 20 Zentimeter dicken Schicht aus Erde, Kompost und Sand. In diese Mischung werden etwa fünf Zentimeter tief einige Kartoffeln gelegt. Um die Keimung zu beschleunigen, haben ich die Kartoffeln schon Anfang März bei zwölf bis 15 Grad Celsius vorgekeimt. Sobald die Kartoffeln die Sprossenspitzen aus der Erde schieben, wird eine Schicht Komposterde darüber gegeben, bis kein Grün mehr zu sehen ist. Beim erneuten Durchtreiben der Spitzen wiederhole ich den Vorgang – so lange, bis der Gefäßrand erreicht ist. Das schichtweise Auffüllen der Erde hat den Effekt, dass die Knollenbildung immer wieder neu angeregt wird. Wichtig ist das regelmäßige Gießen, vor allem bei heißer und trockener Witterung. Die Kartoffelpflanzen verdunsten im Kübel nämlich viel Wasser. Je nach Wetter kann ich mit dieser Anbauweise ab Juni, Juli die ersten Kartoffeln ernten. Reif sind die Kartoffeln, wenn das Laub gelb wird und zu welken beginnt. Im Gartencenter sind inzwischen auch Kartoffelpflanzsäcke erhältlich, die nur noch aufgeschlitzt werden müssen, damit die Kartoffeln wachsen können. Wem dies dann doch zu einfach ist, versucht es mit Gefäßen.

Kartoffelturm in der Euro-Holzpalette
Diese Anbauweise habe ich vor vielen Jahren in einem Gemeinschaftsgarten in England gesehen. Dabei wurden auf alten Europaletten mit den Massen von 120 x 80 Zentimetern Kartoffeltürme gebaut. Dazu legt man die Holzpalette auf den Boden, steckt einen Normrahmen mit den gleichen Massen und einer Höhe von zirka 30 Zentimetern auf die Palette und füllt diesen mit etwa 20 Zentimetern guter Erde, in die anschliessend einige Kartoffeln etwa 5 Zentimeter tief gepflanzt werden. Sobald das Kartoffelkraut etwa 20 Zentimeter gewachsen ist, häufelt man die Pflanzen mit guter Gartenerde an und setzt den nächsten Rahmen auf die Palette. Diese Arbeit des Anhäufens mit Gartenerde, wenn das Kartoffelkraut in die Höhe spriesst und aufstecken weiterer Rahmen wiederholt man, bis der Kartoffelturm eine Höhe von 90 – 120 Zentimetern erreicht hat. Nach ca. 90-100 Tagen entfernt man die Rahmen und wird staunen, ob der grossen Menge Kartoffeln die einem entgegen kullern. Tipp: Mit diesem System und einigen meist gratis erhältlichen Paletten kann sich eine Familie das ganze Jahr über mit Kartoffeln versorgen.

Richtig gießen ist jetzt im Frühsommer angesagt
Zu einer der wichtigsten Aufgabe an warmen Früh-Sommertagen gehört das Wässern der Pflanzen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man frühmorgens gießen sollte, denn am Mittag verdunstet das Wasser sehr schnell und Wassertropfen können zu Verbrennungen an den Blättern führen, da sie wie ein Brennglas wirken. Zudem habe ich festgestellt, dass ich weniger Schneckenbefall habe, wenn ich am Morgen wässere. Die Pflanzen haben so den Tag über Gelegenheit abzutrocknen, bevor nach Sonnenuntergang die gefräßigen Plagegeister auftauchen und von der Feuchtigkeit zusätzlich angezogen werden. Wer am Abend wässert läuft Gefahr, dass sich die Schnecken nachts hemmungslos über die nassen Pflanzen hermachen. Jungpflanzen müssen häufiger gegossen werden, da sie noch nicht so starke Wurzeln ausgebildet haben. Prinzipiell sollte man nur die Erde um die Pflanzen herum gießen und nicht die ganze Pflanze mit Wasser benetzen – denn dann breiten sich auf den Blättern schnell Pilzerkrankungen aus.

Tipp: Für den faulen Gärtner, der nicht stundenlang mit dem Gartenschlauch oder der Giesskanne Zeit im Garten verbringen will, gibt es im Fachhandel sogenannte Tropfschläuche, welche auf den Beeten belassen werden und zum Beispiel mittels Zeituhr und Feuchtigkeitsmesser aktiviert werden können.

Bei Wochenend- Absenzen pflege ich umgestülpte mit Wasser gefüllte Glasflaschen in die mit Kräutern, Minigemüsen und Geranien bepflanzten Balkonkästen und Kübel leicht einzustecken, um zu garantieren, dass die Pflanzen während unserer Abwesenheit nicht austrocknen. Die Glasflaschen geben dabei die Feuchtigkeit langsam an die Erde ab. Mit diesem Trick kann man die geliebten Pflanzen auf dem Balkon oder im Garten gerne einmal auch bei grosser Hitze für ein paar Tage vergessen.

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